Von singenden Mäusen

Ein Artikel über die Ultraschallkommunikation bei den beliebten Kleinnagern

Nach der Buchvorstellung in der letzten TierZeit sollte uns klar sein, dass verliebte Mäuse singen können. Aber was genau steckt dahinter? Warum singen sie? Nut­zen sie den Ultraschall auch in an­deren Lebenssituationen? Dieser Artikel soll einen kurzen Einblick in die mysteriöse Welt der Ult­raschallkommunikation bei der Hausmaus liefern.

Aber zunächst stellt sich dem ein oder anderen Leser die Frage, was Ultraschall überhaupt ist. Als Ultraschall bezeichnet man Töne, deren Frequenzen über denen liegen, die der Mensch für ge­wöhnlich wahrnehmen kann. Das menschliche Hörvermögen um­fasst im Allgemeinen Töne bis ma­ximal 20 kHz. Einige Ultraschall­laute der Nagetiere liegen nur knapp darüber, doch können sie auch Frequenzen um die 100 kHz zur Kommunikation nutzen und wahrnehmen.

Schon die Heranwachsenden nutzen Ultraschall, obwohl sie bis zum Alter von zehn Tagen taub sind (Ehret, 1976) und sich somit dabei nicht hören können. Vor allem in unangenehmen Situati­onen stoßen die winzigen Nager Ultraschalllaute aus, die mütter­liche Fürsorge induzieren (Hahn and Lavooy, 2005). Auf diese Weise rufen Jungtiere, die plötz­lich den Kontakt zu Mutter- und Geschwistertieren verloren haben und animieren so das Muttertier, zu ihnen zu kommen und sie in das Nest zurückzutragen. Diese Rufe werden in der Fachliteratur auch „Pfeifen des Verlassenseins“ genannt (Wöhr). Sie werden von den Jungtieren gezeigt, bis sie ih­ren Thermohaushalt selbstständig regulieren können und aufgrund des nun vollständigen Fells nicht mehr auf die Nestwärme angewie­sen sind. Nach dem 13. Lebenstag verschwinden diese Isolationsrufe (Haack et al., 1983).

Später im Leben als ausge­wachsene Mäuseböcke werden die männlichen Nachkommen „von der Liebe inspiriert“ und fangen an zu singen. Wenn sie den Duft einer Dame vernehmen, beginnt ihr zwitschernder Ge­sang (Musolf et al., 2010), den wir nicht wahrnehmen können, der aber auf unsere Frequenzen umgewandelt stark an den zwit­schernden Gesang von Vögeln erinnert. Es wird unter anderem vermutet, dass sie damit die Da­menwelt von ihren Qualitäten überzeugen. Im Gegensatz zum Vogelgesang imitieren die Mäu­seriche nicht den Gesang ihres Vaters, denn der Gesang ist weit­gehend genetisch fixiert (Kikusui et al., 2011).

Auch bei Interaktionen zwi­schen ausgewachsenen Maus­weibchen können Ultraschalllau­te vernommen werden (Maggio and Whitney, 1985). Jedoch ist der Gesang der Weibchen bisher recht wenig erforscht. Warum diese Ultraschalllaute geäußert werden, ist daher noch umstrit­ten. Eine Möglichkeit ist, dass sie als Kontaktlaute dienen, die das Partnertier in der Nähe halten sollen, damit das andere Tier es ausreichend lang beschnüffeln kann, um genug Informationen zu sammeln. Diese Theorie steht in Einklang mit einer positiven Korrelation zwischen der Anzahl Ultraschalllaute und der Zeit, die ein Tier damit verbrachte, olfakto­risch zu inspizieren (Moles et al., 2007). Einen vergleichbaren Effekt vermutet man auch für den Ge­sang der Männchen (Pomerantz et al., 1983).

Vermutlich werden in Zukunft weitere spannende Einblicke in die Welt der Ultraschallkommunikati­on dieser possierlichen Kleinnager veröffentlicht werden. Haltet also Eure Augen und Ohren offen.

Literatur:

Ehret, G., 1976. Development of absolute auditory thresholds in the housemouse (Mus musculus). J Am Audiol Soc 1, 179-184.
Haack, B.,Markl, H., Ehret, G., 1983. Sound Communication Between Parents and Off­spring. In: Willot, J., ed. The Auditory Psychobiology of the Mouse. Springfield: Thomas, C.C. pp. 57-97.
Hahn, M.E., Lavooy, M.J., 2005. A review of the methods of studies on infant ultrasound production and maternal retrieval in small rodents. Behavior Genetics 35, 31-52.
Kikusui, T., Nakanishi, K., Nakagawa, R., Nagasawa, M., Mogi, K., Okanoya, K., 2011. Cross Fostering Experiments Suggest That Mice Songs Are Innate. Plos One 6, 10.
Maggio, J.C., Whitney, G., 1985. Ultasonic Vocalizing by adult female mice (mus-muscu­lus). Journal of Comparative Psychology 99, 420-436.
Moles, A., Costantini, F., Garbugino, L., Zanettini, C., D‘Arnato, F.R., 2007. Ultrasonic vocalizations emitted during dyadic interactions in female mice: A possible index of soci­ability? Behavioural Brain Research 182, 223-230.
Musolf, K., Hoffmann, F., Penn, D.J., 2010. Ultrasonic courtship vocalizations in wild house mice, Mus musculus musculus. Animal Behaviour 79, 757-764.
Pomerantz, S.M., Nunez, A.A., Bean, N.J., 1983. Female behavior is affectes by male ul­teasonic vocalizations in house mice. Physiology & Behavior 31, 91-96.
Wöhr, M.: Ultrasonic vocalizations as a tool for research on emotion and motivation in rodents. http://www.avisoft.com/rats.htm

Artikel von Alex S. aus “TierZeit” Ausgabe 2 http://tier-zeit.de

Leckereien zum Selbermachen: Rinder-Bananen-Törtchen für Hundegourmets

Leckereien zum Selbermachen

Ob Hund, Katze oder Maus – Tierforumnutzer wissen: Unsere tierischen Freunde naschen für ihr Leben gerne. Doch auch Leckereien, die so oft mit großer Freude und hungrigen Blicken erwartet werden, sollten bewusst ausgewählt sein.

Hier findet Ihr gesunde Rezepte, um die Knabberträume Eurer Schleckermäuler wahr zu machen.

Rinder-Bananen-Törtchen für Hundegourmets

Man braucht: 500 g Rinderhack

250 g Magerquark

2 Eier

100 g Bananen

3 Esslöffel Öl

Man macht:  500 g Rinderhack gemeinsam mit 3 Esslöffeln Öl und 2 ungekochten Eiern zu

einer breiigen Masse pürieren, je nach gewünschter Struktur per Mixstab

oder von Hand.

250 g Magerquark und 100 g Banane (ca. eine halbe bis ganze Banane)

miteinander verrühren. Abhängig von der gewünschten Form kann die Banane

auch in größeren Stücken beigemischt werden.

Hackfleischgemisch und Bananenquark solange vermengen bis die bevorzugte

Konsistenz erreicht ist.

Den Teig in Muffinförmchen geben und bei 180 °C 60 Minuten lang backen.

Achtung! Gelegentlich nach den Törtchen schauen damit nichts überbäckt.

Man hat:       6 – 8 gesunde und leckere Törtchen für Hunde.

Falls Ihr auch lustige und interessante Bastelideen habt und Eure Bauanleitung in der nächsten Ausgabe stehen soll, meldet Euch bei: Redaktion.Tierzeit@googlemail.de

Artikel von Linda W. & Alex S. aus “TierZeit” Ausgabe 1 http://tier-zeit.de

Wie Gänse leben

Wie lebt eigentlich die Graugans? Warum ist die Nilgans heilig? Wer ist die größte Wildgans in Europa? Und welchen unglaublichen Rekord hält die Indische Streifengans?
Diese und andere Fragen beantworten die Mitarbeiter des gemeinnützigen Vereins “Erna-Ente-Treff” im Kurpark Bad Nauheim regelmäßig. Auf Basis des Wissens dieser Einrichtung soll der folgende Artikel Wissenswertes und Spannendes über die vier Gänsearten berichten.

Als zweitgrößte hier ansässige Art und als einer der häufigsten europäischen Wasservögel ist die Graugans nahezu jedem ein Begriff. Der gesellige Vorfahre unserer Hausgänse ist vor allem zur Zeit der Wanderung in die Winterquartiere in großen Schwärmen anzutreffen. Jedoch stammen die meisten noch ziehenden Graugänse aus Asien, denn die Populationen in Nord- und Westeuropa haben sich im Laufe der letzten Jahrzehnte zu Standvögeln entwickelt. Aufgrund der intensiven Landwirtschaft finden sie auch im Winter genügend Nahrung und können sich den weiten Weg Richtung Algerien, Tunesien, Adria oder die Iberische Halbinsel sparen.
Doch so gesellschaftsliebend die Graugans ist, in der Brutzeit möchte jedes Paar für sich sein. Die Tiere bilden kleine, lockere Brutkolonien mit viel Abstand zwischen den einzelnen Nestern. Während das Weibchen brütet, verteidigt das Männchen aggressiv das Gelege gegen Alles und Jeden, der zu nahe kommt. Wird es dennoch zerstört, erfolgt keine Nachbrut, denn Graugänse brüten nur einmal im Jahr. Die Paare bleiben meist lebenslang zusammen und bilden mit ihren Küken bis zur nächsten Brut einen Familienverbund. Zusammengehörige Tiere erkennen sich am Ruf, da jedes Individuum eine andere Stimme hat.
Aber keine Regel ohne Ausnahme: Unter den Graugänsen gibt es homosexuelle Paare. Meist sind es Ganter, die sich zusammentun, manchmal sogar mit einer Gänsedame dazu. In diesem Fall begatten beide Ganter das Weibchen und das Trio zieht den Nachwuchs gemeinsam groß. Danach verlässt die Gans die beiden Männchen wieder, die weiterhin zusammenbleiben.
Immer wieder passiert es, dass sich Graugänse einen ganz anderen Partner suchen: Hybride zwischen Grau- und Kanadagans sind keine Seltenheit.

Die Kanadagans ist in Europa die größte in freier Wildbahn anzutreffende und weltweit die am häufigsten vertretene Gänseart. Dies zeigt sich auch durch ihre Präsenz in zahlreichen Mediendarstellungen, beispielsweise im Film “Tierisch Wild” oder der Kinderserie “Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen”.
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Kanadagans erstreckt sich über das namensgebende Kanada und Nordamerika. Sie kam als Ziergeflügel nach Europa und verbreitete sich als Gefangenschaftsflüchtling oder wurde erfolgreich in neuen Gebieten wie England, Schweden und Skandinavien angesiedelt.
Das Brut- und Paarverhalten der Kanadagänse ist dem der Graugänse sehr ähnlich. Bei Kanadagänsen treten ebenfalls homosexuelle Beziehungen auf, wobei sich überwiegend männliche Paare zusammenfinden.

Einen weiteren Gefangenschaftsflüchtling stellt die Nilgans dar, die sich momentan erfolgreich in ganz Deutschland ausbreitet. Sie wurde wegen ihres exotischen Aussehens bereits von den alten Ägyptern, Griechen und Römern als Ziergeflügel gehalten und später aus Afrika nach Großbritannien eingeschifft, von wo aus sie sich über ganz Mitteleuropa verbreitete. Nach Deutschland kam die Nilgans über die Niederlande. Der beidseitige Augenfleck, sowie der Brustfleck und die Halskrause machen diese Halbgans unverwechselbar. Eine Begegnung mit der mystisch anmutenden Nilgans lässt nachvollziehen, weshalb sie im alten Ägypten als heiliger Vogel des Schöpfergottes Amun verehrt wurde.
Die hochbeinige Halbgans ernährt sich von Gräsern, Würmern und Schnecken. Oft ist sie auf abgeernteten Feldern anzutreffen, wo sie Getreidekörner aufsammelt, was ihr ein Überleben im Winter sichert. Das, die hohe Nachwuchsrate sowie die Tatsache, dass sich die Jungen ein eigenes Revier suchen müssen, sobald sie ausgewachsen sind, tragen zu der raschen und erfolgreichen Ansiedlung der Nilgans in neuen Gebieten bei.
Im Gegensatz zu den meisten Gänsearten ist die Nilgans nicht sehr gesellig und gilt als aggressiv; vor allem während der Brutzeit verteidigt ein Paar sein Revier enorm. Das führt dazu, dass bereits einheimische Arten, wie die Graugans, verdrängt werden und die Nilgans allmählich zur Plage wird. Noch dazu sind Nilgänse sehr anpassungsfähig, auch was den Nistplatz betrifft. Ob verlassene Horste, in Bäumen, am Ufer, auf Felsen – Hauptsache, ein Gewässer ist nicht weit. Der Nachwuchs ist erst mit vier bis fünf Monaten voll ausgefärbt und weist die unverwechselbaren Augenringe sowie die Brustflecken auf.

Genauso exotisch ist die aus Zentral- und Südasien stammende Indische Streifengans. Neben ihrer Schönheit ist sie Rekordhalter: Als einziges Lebewesen ist sie in der Lage, den Himalaya in einer Höhe von bis zu 9000 m zu überfliegen. Dies wird ihr durch eine Mutation des Sauerstofftransportproteins Hämoglobin ermöglicht, welches in kürzester Zeit sehr viel Sauerstoff aufnehmen kann und so den Sauerstoffmangel in diesen Höhen ausgleicht. Auf der Südseite des Gebirges liegen die Winterquartiere der Indischen Streifengans, die Brutgebiete jedoch liegen in den Hochebenen Zentralasiens und Südostrusslands.
Die zierliche Gans ist sehr sozial und gesellschaftsliebend. Sie ernährt sich, anders als viele andere Gänsearten, nicht nur rein pflanzlich, sondern auch von kleinen Krebstieren, Insekten und Weichtieren. Die kontrastreichen Streifen an Hals und Kopf sind der Grund, weshalb sie trotz ihrer sonst unauffällig silbergrauen Färbung Streifengans genannt wird.
Hierzulande hat sich diese Art als Gefangenschaftsflüchtling verbreitet, jedoch werden die bestehenden Brutpaare noch nicht als Population anerkannt. Und die Indische Streifengans hat anscheinend nicht das geringste Interesse, dies zu ändern, denn statt sich einen artgleichen Partner zu suchen, werden gern Graugänse angenommen. Die daraus resultierenden Hybride sind im Gegensatz zu den meisten anderen Mischlingen fortpflanzungsfähig und können sich weiter mit Indischen Streifengänsen verpaaren.
Die Bestände in Indien, Pakistan und China gelten vor allem wegen Eiraub, Abschuss und Verlust des Lebensraums als bedroht, insgesamt wird die Art jedoch nicht als gefährdet eingestuft.

Wer sich die Zeit nimmt, Gänse in freier Natur zu beobachten, wird ein vielfältiges Verhaltensspektrum zu Gesicht bekommen und verblüffende Ähnlichkeiten zu unserem Benehmen und menschlichen Beziehungen erkennen können. Es lohnt sich, bei der nächsten Begegnung genauer hinzuschauen!

Artikel von Laura E. aus “TierZeit” Ausgabe 1 http://www.tier-zeit.de

E. C. bei Kaninchen

Torticollis, Headtilt, Schiefhals, E. cuniculi. Vier Bezeichnungen, eine Krankheit: E. C.

E. C. steht für Encephalitozoon cuniculi. Dabei handelt es sich um einen lebenden parasitischen Einzeller, der vor allem das zentrale Nervensystem der Tiere – wie Gehirn und Rückenmark – angreift. Auch andere Organe, insbesondere die Niere, aber auch Leber, Lunge und Augen können befallen werden. Die Krankheit ist unter Kaninchen weit verbreitet und schränkt die Lebensqualität eines erkrankten Tieres stark ein. Zu sehen, wie das erkrankte Tier leidet, ist besonders für den Kaninchenhalter schwer zu ertragen.

70 % bis 80 % der Kaninchen tragen den Erreger in sich. Doch nicht bei jedem Kaninchen kommt es zum Ausbruch. Die Umstände, die zum Krankheitsausbruch führen, sind noch nicht vollständig erkundet. Hitze, großer Stress sowie schlechte Lebensumstände fördern jedoch den Ausbruch.

Die Verbreitung der Parasiten findet durch den ausgeschiedenen Urin und Kot der Tiere statt. Über die Nase und infiziertes Futter nimmt das nächste Tier die Parasiten oral auf. Die Parasiten gelangen anschließend in die Blutbahn, vermehren sich dort und greifen verschiedenste Organe an. Außerdem kann die Krankheit direkt vom Muttertier auf ungeborene Jungtiere übertragen werden.

Die Erreger können auf andere Tierarten wie Hund, Maus oder Schwein übertragen werden, weswegen diese entfernt vom erkrankten Tier gehalten werden sollten. Für einen gesunden Menschen besteht an sich keine Gefahr der Ansteckung, lediglich bei geschwächten Personen und Kleinkindern kann eine Ansteckung auftreten.

Es können viele verschiedene und zum Teil schwer erkennbare Symptome auftreten. So können z. B. leichte Orientierungsstörungen für den Kaninchenhalter kaum ersichtlich sein. Das weit verbreitete Anzeichen ist eine Kopfschiefhaltung, die jedoch nicht in jedem Krankheitsverlauf auftritt. Ebenso können Gleichgewicht und Motorik stark beeinträchtigt sein. So kann es sein, dass das Kaninchen einfach umkippt, sich überschlägt oder im Kreis dreht. Weitere Auffälligkeiten können Lähmungserscheinungen an Vorder- und Hinterläufen, apathisches und alleiniges Dasitzen, Verdauungsprobleme, Nahrungsaufnahmeverweigerung, Gewichtsverlust, Durchfall, Leber- oder Nierenversagen, Inkontinenz und getrübte Augen sein. Auch Wachstumsstörungen bei Jungtieren sind keine Seltenheit. Die Symptome können unterschiedlich stark und in den verschiedensten Variationen auftreten.

Leider ist E. C. weder heilbar, noch gibt es eine vorbeugende Impfung. Deswegen sollte beim kleinsten Verdacht auf diese Krankheit sofort ein kaninchenerfahrener Tierarzt aufgesucht werden, um die Chance auf eine erfolgreiche Behandlung zu erhöhen. Denn um weitere und vor allem schlimmere Folgen zu vermeiden, ist eine sofortige Behandlung dringend erforderlich. Der Krankheitsverlauf verläuft von Kaninchen zu Kaninchen unterschiedlich stark und schnell. So kann es durchaus vorkommen, dass ein anscheinend fast fertig behandeltes Kaninchen einen starken Rückfall erleidet. Die Behandlung der Krankheit kann Wochen bis Monate andauern.

In der Regel wird nach aktuellem Stand zu folgenden Medikamenten für eine erfolgreiche Behandlung geraten:

Panacur – dabei handelt es sich um ein Wurmmittel, das die Parasiten bekämpft und das wichtigste Medikament darstellt. Es wird ca. 21 – 28 Tage lang oral verabreicht.

Gehirngängiges Antibiotikum – zum Beispiel Chloramphenicol oder Tetracycline. Es dient zur Vermeidung weiterer Infektionen, die durch das geschwächte Immunsystem auftreten können.

Hochdosiertes Vitamin B – stärkt bzw. regeneriert das angegriffene Nervensystem und hindert den Erreger daran, dieses weiter zu schädigen.

Kortison – hemmt Entzündungen. Kortison sollte allerdings nur gering dosiert und nur in Verbindung mit Antibiotika verabreicht werden, da es das Immunsystem schwächt.

Die Art, Dauer und Dosierung der Medikamente muss unbedingt mit einem kaninchenerfahrenen Tierarzt abgesprochen werden. Es können je nach Schwere der Krankheit weitere Medikamente, wie eine Kochsalzinfusion (bei Gefahr der Nierenschädigung) oder Schmerz- und Beruhigungsmittel verabreicht werden. Zudem kann es sein, dass das Tier stark abnimmt. In diesem Fall ist eine künstliche Nahrungszufuhr unabdingbar.

Selbst nach erfolgreichem Besiegen der Krankheit können bleibende „Schäden“, wie beispielsweise ein schiefer Kopf oder eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit, bleiben. Ebenso kann das behandelte Tier wieder rückfällig werden.

Die Partnertiere sollten mitbehandelt werden, denn ob ein Partnertier ebenfalls erkrankt ist, kann nie mit 100 %iger Sicherheit gesagt werden. Durch einen sogenannten Titertest kann die Menge an Antikörpern im Blut bestimmt werden. Sind Erreger feststellbar, muss das Tier jedoch noch lange nicht daran erkranken. Jedoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung umso größer, je höher der Titer ist. Ein erkranktes Tier aus einer großen Gruppe sollte getrennt werden und nur mit dem Kaninchen zusammenbleiben, mit dem es sich am besten versteht. Bei Zweier- bis Dreiergruppen ist eine Trennung nicht empfehlenswert, außer das erkrankte Tier wird von seinen Artgenossen bedrängt. Die Einsamkeit belastet das Tier zusätzlich.

Ist das Kaninchen an E. C. erkrankt, muss jeglicher Stress vermieden werden. Artgerechte Haltung trägt positiv zum dauerhaften Bekämpfen der Krankheit bei. Da die Krankheit meist mit Seh- oder Fortbewegungsbeeinträchtigung verbunden ist, sollte das Gehege klein (ca. 2 m²) sein und in einer ruhigen und wenn möglich dunklen Ecke stehen. Gehegeelemente, wie scharfe Kanten an Häusern oder Toiletten, sollten abgepolstert werden, damit sich das Tier nicht verletzten kann. Das Gehege sollte nicht verändert werden. Bei sehr akutem Krankheitsbefall, wie kein eigenständiges Sitzen, sollte ein Korb oder eine Box komplett ausgepolstert werden.

Leider zählt E. C. zu den schlimmsten Krankheiten bei Kaninchen. Auch im Tierforum liest man immer häufiger davon. Den betroffenen Kaninchenbesitzern sei einfach nur gesagt, den Mut nicht zu verlieren und für ihr Tier zu kämpfen, auch wenn es zeitweise noch so schwer erscheint. Selbst wenn nach scheinbaren Fortschritten ein Rückfall eintritt – Gebt nicht auf! Kämpfen lohnt sich immer.

Artikel von Susi G. aus „TierZeit“ Ausgabe 1 http://www.tierforum.de/tierzeit/

Islandpferde

Die Fünfgänger aus Feuer und Eis

Feuerspuckende Berge und eiskalte Gletscher durchziehen Island – nicht umsonst wird sie als Insel aus Feuer und Eis bezeichnet. Diesen Voraussetzungen ist nicht einfach zu trotzen und sie verlangen von allen Bewohnern eine hohe Angepasstheit an das raue Klima.

Das robuste Islandpferd hat es geschafft und kommt nicht nur gut mit dem Klima klar, sondern erfreut sich auch an der wachsenden Beliebtheit seiner Rasse.

Das 130-145 cm große Pferd zählt mit dieser Größe eigentlich zur Kategorie der Ponys, doch kein waschechter Isländerfan würde diese Pferde als solche bezeichnen. Es gibt sie in etlichen Farben, doch am verbreitetsten sind wildfarbene wie Braune oder Falben. Sehr typisch ist der prägnante Aalstrich, welcher bei vielen Vertretern zu finden ist. Der Körper ist sehr gedrungen und das Islandpferd trägt den Ruf als Gewichtsträger. Dennoch verbreiten sich zunehmend die sportlichen Typen, welche bei Wettkämpfen eingesetzt werden. Eines ist jedoch allen gemein: Sie sind sehr robust, trotzen eisiger Kälte durch ihr dick ausgeprägtes Winterfell und fühlen sich am wohlsten in einer Offenstallhaltung mit vielen Artgenossen.

Islandpferde sind nicht nur sehr widerstandsfähig, sondern auch vielseitig einsetzbar. Als Reitpferd sind sie gleichermaßen bei Jung und Alt beliebt, da sie als ruhig, gelassen, genügsam und händelbar gelten. Ihr pelziges und freundliches Auftreten sorgt ebenfalls für große Beliebtheit.

Isländer sind die Spätentwickler unter den Pferden und ihr Körper ist erst nach ungefähr sieben Jahren ausgewachsen. Aus diesem Grund werden die meisten erst zwischen ihremvierten und fünften Lebensjahr ausgebildet. Dafür werden sie sehr alt und sind manchmal noch bis zu ihrem dreißigsten Lebensjahr geringfügig einsetzbar.

Zuerst wurden diese Pferde in Island zum überwiegenden Teil zur Fleischerzeugung gezüchtet. Als ihre Beliebtheit wuchs, andere Pferde importiert und Isländer exportiert wurden, nahm die Angst vor Tierseuchen zu und man erließ 1909 ein offizielles Pferde-Importverbot. Deshalb sind Isländer auf Island reingezüchtet und nur diese Pferderasseist dort verbreitet.

Vor allem in Deutschland wächst die Anzahl der Züchter stetig. Nach und nach verbreiten sich die pelzigen Freunde über den gesamten Erdball.
Doch gerade aus Island importierte Tiere haben in den deutlich wärmeren Sommermonaten Probleme mit dem sogenannten Sommerekzem. Diese Krankheit ist eine allergische Reaktion auf den Speichel einer bestimmten Gnitze, welche eine in Deutschlandweitverbreitete Mückenartist. Die betroffenen Pferde leiden an starkem Juckreiz. Da das Sommerekzem und auch der Spat, welcher eine Knochenentzündung in den Sprunggelenken ist, erblich bedingt sein können, werden seit 2006 Deckhengstanwärter auf diese Krankheiten untersucht. Mit diesen Maßnahmen soll die Zahl der Erkrankungen möglichst gering gehalten werden.

Doch was ist das Besondere an diesen Tieren?

Das Islandpferd gehört zu den Gangpferden, da es neben den Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp noch Tölt und Pass beherrscht. Diese Gangarten sind genetisch veranlagt, müssen jedoch für die Taktreinheit konsequent trainiert werden. Nicht jeder Isländer bildet Tölt und Pass aus, manche beherrschen nur eine der Gangarten.

Besonders der Tölt ist bei den Reitern sehr beliebt. Dieser ist wie der Schritt eine Viertaktgangart mit einer anderen Bewegungsabfolge. Der Reiter sitzt dabei bequem im Sattel, was sehr rückenschonend ist und somit auch lange ausgesessen werden kann. Dieser Vorteil ist vor allem bei Geländeritten von Nutzen.

Der Pass ist eine Zweitaktgangart und man kann mit ihm hohe Geschwindigkeiten erreichen. Bis zu 45 km/h schafft ein Rennpasser über eine kurze Strecke hinweg. Das Pferd kann diese Gangart nicht lange aufrechterhalten, da sie sehr kräftezehrend ist.

Island ist ein Land voller Geheimnisse und Mythen. Seit jeher spielten in ihren Legenden Pferde eine bedeutende Rolle. So besaß Odin, der König der Götter, ein achtbeiniges Pferd namens Sleipnir. Dass den Isländern ihre Pferde so wichtig sind, ist verständlich, denn sie bedeuten alles für sie. Sie waren in Zeiten ohne Infrastruktur, Technologien und Strom ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens: Fleischlieferant, Transportmittel, Arbeitstier. So lebten sie voneinander und füreinander. Noch heute sind die Isländer besonders stolz auf ihre reinen Pferde und vielleicht wecken diese Tiereauch in uns eine tiefe Sehnsucht nach den Weiten und Mythen Islands.

In einem sind sich jedenfalls alle Islandpferdereiter einig: Einmal Isländer, immer Isländer!

Artikel von Michaela H. aus „TierZeit“ Ausgabe 1 http://www.tierforum.de/tierzeit/

Tiermagazin „TierZeit“ des Tierforum.de

In Kooperation mit dem Tierforum.de veröffentlichen wir ab morgen in regelmässigen Abständen Beiträge aus der Zeitschrift „TierZeit“. Das Magazin wird selbständig durch User aus dem Tierforum erstellt und völlig ehrenamtlich betreut. Es lohnt sich allemal sich die Ausgaben Online anzusehen.

http://www.tierforum.de/tierzeit/