Hunde verstehen kommunikative Signale des Menschen erstaunlicherweise besser als Menschenaffen und übertreffen zum Teil sogar Kleinkinder. Ist diese soziale Intelligenz nun eine Eigenheit des Haushundes, oder hat Fido das schon von seinen wölfischen Vorfahren mitgebracht? In einer Studie untersuchten Wissenschaftler, inwiefern Hunde und Wölfe diese Eigenschaften teilen.
Sie unterzogen verschiedene Gruppen von Hunden oder Wölfen einem so genannten Objekt-Wahl-Test: Sie versteckten in einem von zwei identischen Behältern eine Belohnung. Der Proband durfte dann eines der Gefäße auswählen. Wählte er das Gefäß, das die Belohnung enthielt, durfte er sie behalten. Der Experimentator gab dabei eine kleine Hilfestellung: entweder deutete er auf das „richtige“ Gefäß, berührte es oder sah es einfach nur an.
Es zeigte sich, dass das Verstehen kommunikativer Signale des Menschen eine typische, angeborene Eigenschaft des Haushundes ist: Die Mehrzahl der Hunde versteht die Signale und erhält die Belohnung. Im Gegensatz dazu verstehen es Wölfe nicht, diese kommunikativen Gesten für sich zu nutzen und schneiden im Test entsprechend schlechter ab.
Wölfe sind aber nicht dümmer als Hunde. Das wurde in einem Test herausgefunden, in dem nicht-soziales Leistungen gefordert waren, wie etwa Erinnerungsvermögen. Hier schneiden die Wölfe genauso gut ab wie die Hunde.
Welpen schneiden im Test nicht schlechter ab als erwachsene Haushunde. Dabei spielt das Alter der Welpen keine Rolle und auch nicht, wie sie ihr bisheriges Leben verbracht hatten. Es ist egal, ob die Welpen mit intensivem oder spärlichem Kontakt zum Menschen aufgewachsen waren. Einen Lerneffekt kann man daher ausschließen.
Quelle: The Domestication of Social Cognition in Dogs Brian Hare, Michelle Brown, Christina Williamson and Micheáel Tomasello Science 2002 (298): 1634-1636
Gastbeitrag von Lyn Zientz: http://www.wer-ist-fido.de
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